Niobe

Niobe
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Tochter des Tantalos*, Frau des Königs von Theben, Amphion*. Voll Stolz auf ihre sieben Söhne und sieben Töchter verhöhnte Niobe die Göttin Latona*, da sie nur zwei Kinder zur Welt gebracht habe. Die beiden – Apollon* und Artemis* – rächten den Schimpf, indem sie alle Söhne und Töchter Niobes töteten. Daraufhin gab sich Amphion selbst den Tod; Niobe wurde in Stein verwandelt und von einem Wirbelsturm in ihre kleinasiatische Heimat entführt. Doch auch als Steinbild weinte sie noch um ihre verlorenen Kinder (Ilias XXIV 602–617; Ovid, Metamorphosen VI 148–312). Von dem tränenfeuchten Stein im Sipylosgebirge berichtet der antike Reiseschriftsteller Pausanias (Periegesis 121, 3). Auf einem attischen Kelchkrater des 5. Jahrhunderts v. Chr. ist neben einer Szene aus der Heraklessage die Tötung der »Niobiden« dargestellt. Den Maler nennt man nach diesem seinem wichtigsten Werk (im Louvre, Paris) den Niobidenmaler. Auch in der bildenden Kunst war das Schicksal der Niobiden ein beliebtes Thema; Kopien griechischer Originale besitzen unter anderem die Staatlichen Museen in Berlin und die Uffizienin Florenz. Hier beeindruckt besonders die Statue der Niobe, die, wie es Ovid beschreibt, »mit dem ganzen Leib, dem ganzen Gewand« ihre jüngste Tochter zu
schützen sucht. Für den 431 v. Chr. eingeweihten Apollontempel in Rom schuf ein Tarentiner eine Figurengruppe: Apollon und Artemis töten die Kinder der Niobe. Eine Statue aus dieser Gruppe, ein Mädchen, das, von einem Pfeil im Rücken getroffen, zusammenbricht, besitzt das Thermenmuseum (Museo Nazionale Romano) in Rom, eine andere, den ›Jüngling Alba‹, die Ny Karlsberg Glyptothek in Kopenhagen.
In Heinrich Sutermeisters Oper ›Niobe‹, die 1945 in Zürich uraufgeführt wurde, spielen, wie in der antiken Tragödie, die Chöre eine wichtige Rolle. Bemerkenswert ist der zweite Akt, in dem die verzweifelte Mutter mit einem Tanzlied aus glücklicheren Tagen die verlorenen Kinder aus der Totenwelt zurückzurufen sucht – doch die Götter bleiben unerbittlich.

Who's who in der antiken Mythologie. 2013.

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  • Niobe — NIOBE, es, (⇒ Tab. XXX.) des Tantalus und der Dione Tochter. Hygin. Fab. 9. Sie heurathete den Amphion, und zeugete mit ihm viele Kinder. Insgemein nennet man deren vierzehn, nämlich sieben Söhne und sieben Töchter. Jene waren Sipylus, Minytus,… …   Gründliches mythologisches Lexikon

  • NIOBÉ — Dans la mythologie grecque, fille de Tantale et épouse d’Amphion, roi de Thèbes. Elle avait, dit la légende homérique, six filles et six garçons; fière de sa fécondité, elle se vanta d’être supérieure à Léto, qui n’avait eu que deux enfants,… …   Encyclopédie Universelle

  • Niobe — Ni o*be, n. [L. Nioba, Niobe, Gr. ?.] (Class. Myth.) The daughter of Tantalus, and wife of Amphion, king of Thebes. Her pride in her children provoked Apollo and Diana, who slew them all. Niobe herself was changed by the gods into stone. [1913… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Niobe — puede referirse a: Níobe, personaje mitológico, hija de Tántalo. Un sinónimo del género botánico Hosta. Esta página de desambiguación cataloga artículos relacionados con el mismo título. Si llegaste aquí a través de …   Wikipedia Español

  • Niobe — [nī′ō bē΄] n. [L < Gr Niobē] Gr. Myth. a queen of Thebes, daughter of Tantalus, who, weeping for her slain children, is turned into a stone from which tears continue to flow …   English World dictionary

  • Niŏbe — Niŏbe, 1) Tochter des Phoroneus, die erste Sterbliche, welche von Zeus umarmt wurde. Sie gebar ihm den Argos u. Pelasgos. 2) Tochter des Tantalos u. der Pleiade Taygete od. der Hyade Dione, Schwester des Pelops u. Gemahlin Amphions, welchem sie… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nīobe — Nīobe, im griech. Mythus Tochter des Tantalos und der Dione, Schwester des Pelops, Gemahlin des thebanischen Königs Amphion. Stolz auf ihre vielen Kinder (nach Homer sechs Söhne und sechs Töchter, nach andren noch mehr), stellte sie sich der Leto …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Niobe — Niŏbe, Tochter des Tantalos, Gemahlin des theban. Königs Amphion, wagte sich in ihrem Mutterstolze der Leto, der Mutter des Apollon und der Artemis, zu vergleichen. Zur Strafe töteten diese mit ihren nie fehlenden Pfeilen sämtliche 12 Kinder vor… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Niobe — Niobe, myth., des Tantalus Tochter, beleidigte die Latona durch ihren Stolz auf ihre 14 Kinder, worauf diese von Apollo und Diana mit Pfeilen getödtet wurden, während Zeus die Mutter in einen Stein verwandelte. Die Gruppe der N., aus 15 Statuen… …   Herders Conversations-Lexikon

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